Herzlich willkommen!
Wir möchten mit dieser Webseite über körperbezogene Impulskontrollstörungen wie Nägelkauen, Trichotillomanie (zwanghaftes Ausreißen der Haare), Skin Picking (Pulen/Knibbeln an der Haut) oder Lippen-Wangen-Beißen aufklären und Betroffenen kostenlos wissenschaftlich fundierte Selbsthilfetechniken vermitteln.
Betrachtet man alle Unterformen, zeigen sich bei weit über 90 Prozent der Bevölkerung milde Formen körperbezogener Impulskontrollstörungen über die gesamte Lebensspanne (Moritz et al., 2023a). Insbesondere gelegentliches Nägelkauen und Pulen oder Zupfen der eigenen Haut kommen häufig vor. Eine behandlungsbedürftige Störung mit Leidensdruck und sichtbaren Schäden an Haut, Haaren oder Nägeln weisen ungefähr 10 Prozent der Bevölkerung auf. Im Verlauf ihres Lebens sind 24 Prozent der Bevölkerung wenigstens einmal von einer schwereren Form mit sichtbaren Folgen betroffen (Moritz et al., 2023a). Unbehandelt neigen die Störungen dazu, wiederholt aufzutreten. Bei Kindern treten die Verhaltensweisen besonders häufig auf und können zu Selbstwertproblemen führen: Sie erfahren häufig Hänseleien und Ausgrenzung. Viele der Betroffenen leiden im Stillen. Das Störungsbild ist sowohl unterbeforscht, unterdiagnostiziert als auch unterbehandelt.
Obwohl ein großer Teil unserer Gesellschaft von diesen Problemen betroffen ist, gibt es verhältnismäßig wenige Seiten im Internet, die konkrete und evidenzbasierte Hilfe anbieten, also Maßnahmen, die sich in kontrollierten Studien bewährt haben. Wir möchten dem Abhilfe schaffen und Sie eingehend darüber informieren, was Sie selbst gegen eine Impulskontrollstörung tun können und an wen Sie sich wenden können, wenn Sie alleine nicht weiterkommen.
Diese Seite wurde gemeinsam mit Prof. Dr. Steffen Moritz aus dem Universitätsklinikum Eppendorf in Hamburg (UKE) und seinem Team aufgebaut, die seit vielen Jahren zu körperbezogenen Impulskontrollstörungen forschen. Die Arbeitsgruppe hat u.a. ein Video erstellt, in dem Betroffene dabei angeleitet werden, eine Reihe von Selbsthilfetechniken auszuprobieren, die sich in Studien als wirksam erwiesen haben. Aber: Jeder Betroffene „tickt“ anders, und was für die eine Person hilfreich ist, ist bei der anderen wirkungslos. Daher finden Sie hier Selbsthilfeliteratur sowie Tipps und Hilfsmittel, die Betroffene sich gegenseitig empfehlen und von denen wir überzeugt sind, dass sie hilfreich sind und keine Vermeidungsstrategien darstellen.
Und jetzt – wie beginnen? Betroffenen raten wir, sich als Erstes das Video anzusehen, das anschaulich effektive verhaltenstherapeutische Techniken gegen körperbezogene Impulskontrollstörungen vermittelt. Wenn Ihnen eine schriftliche Anleitung eher liegt, können Sie sich auch den inhaltsgleichen Text durchlesen. Dies ist auch zur Vertiefung des Verständnisses sehr hilfreich. Die Störung ist wie ein „perfekter Sturm“, bei dem mehrere Dinge zusammenkommen, sodass wir Ihnen empfehlen, diese Techniken nach und nach um weitere Methoden zu ergänzen, z.B. indem Sie unsere App COGITO (zur Stärkung von Selbstwert und Wohlbefinden) herunterladen, sich mit anderen Betroffenen austauschen (siehe Links, Videos und Mehr) oder (Pflege-)Produkte ausprobieren, um den Drang zu reduzieren, den eigenen Körper zu schädigen (siehe Hilfreiches).
Sie kennen eine Person, die von einer körperbezogenen Impulskontrollstörung betroffen ist und möchten sich über das Thema informieren und Ihr Verständnis vertiefen, um der Person zu helfen? Hier finden Sie einige Anlaufstellen um sich mit anderen Angehörigen oder Betroffenen auszutauschen (siehe Links, Videos und Mehr), sowie Ratgeber, die sich ebenfalls an angehörige Personen richten (siehe Ratgeber). Unter Symptome finden Sie Informationen zu den einzelnen Störungsbildern.
Wir verfolgen mit dieser Seite keine kommerziellen Absichten. Die Erlöse, die wir durch Verlinkung auf Drittprodukte erzielen, setzen wir ein, um die Kosten für Wartung und Pflege dieser Seite zu finanzieren.
Diese Webseite ist nicht interaktiv. Falls Sie einen Austausch mit anderen Betroffenen suchen, empfehlen wir die Webseite der TLC Foundation of Body-Focused Repetetive Behaviors sowie Facebook-Gruppen (siehe auch Links, Videos und Mehr). Wir raten Ihnen allerdings, immer genau zu prüfen, ob dort vermittelte Tipps echte Hilfe bieten oder geschickt platzierte Werbung bzw. Vermeidungsstrategien darstellen. Auch die deutsche Seite von Dr. Christina Gallinat können wir sehr empfehlen.
Wir wünschen Ihnen viel Spaß beim Lesen und Schauen des Videos. Viel Erfolg!